Schloß Neuhaus, Pfarrei Heiliger Martin - Neubau Pfarrhaus (2021)

Detail 1.1 (Simulation)
Detail 1.1 (Simulation)

Gestaltungsidee

 

Inspiriert durch das Logo der Gemeinde sind verschiedene Entwürfe entstanden. Alle Versionen sind Verhüller und Öffner zugleich; sie berücksichtigen eine partielle blickdichte Glasgestaltung, die sich nach oben hin öffnet. 

 

Das Logo der Gemeinde wird jeweils losgelöst vom gestalteten Fenster neben der Eingangstür verortet. 

 

Ausgangspunkt für den Entwurf ist eine Grundfigur des Gemeindelogos, in dem sich vier deckungsgleiche Polygone überlagern und sich scheinbar um das Kreuz herumbewegen. Anders betrachtet, durchschneidet das Kreuz die geometrische Formation. Bestimmte Merkmale finden sich auf eine andere Art im Entwurf für das Fenster im Pfarrhaus wieder. Unabhängig von der Herleitung lassen die Entwürfe aber noch Raum für eigene Interpretationen.

 

 

Version 1

 

Im Zusammenhang mit dem Namenspatron der Gemeinde erinnert die Abbildung eines halbierten Gewandes an den Heiligen Martin von Tours und das barmherzige Teilen seines Mantels mit einem Armen. Der Legende nach sei dem noch ungetauften Martin in der darauffolgenden Nacht Christus im Traum erschienen, bekleidet mit eben diesem halben Mantel.[1]

 

Der Entwurf zeigt einen besonders schönen Ausschnitt des Christusgewandes aus dem Gemälde Die klugen und die törichten Jungfrauen.[2]

 

Was aus der Ferne betrachtet vielleicht wie eine in die Fensteröffnung gespannte Gewandung oder ein Vorhang anmutet, ist in der Nahsicht doch die Überlagerung vieler Strukturlinien, deren Anordnung auf der charakteristischen Grundfigur des Gemeindelogos basiert. Vier einzelne Ebenen bilden als Teile des Ganzen auch hier den eigentlichen Bildzusammenhang.

 

Mit der sich öffnenden Struktur, die an ein transluzentes textiles Gewebe erinnert, ist eine metaphysische Botschaft verbunden. Das Geflecht stellt im übertragenen Sinn die Grenzlinie zwischen Materialität und Immaterialität dar und betont auf diese Weise die leibliche und die geistliche Natur Christi im Bild selbst.[3]

 

 

Farbgebung

 

Das Kolorit löst sich von der meist verwendeten Version des roten Mantels in künstlerischen Ausführungen.

 

 

Version 1.1

 

Das Grün orientiert sich an den Farben des Gemeindelogos und am Gemälde Der heilige Martin und der Bettler.[4]

 

Anmerkungen

 

[1] Vgl. Artikel: https://martin-von-tours.de/de/geschichte/mantelteilung.html. 11. Nov. 2021 22:57:05 GMT

 

[2] Peter von Cornelius, 1813/19, Kunstmuseum, Düsseldorf, Ausschnitt aus: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Peter_von_Cornelius_-_The_Parable_of_Wise_and_Foolish_Virgins_(unfinished)_-_Google_Art_Project.jpg. 20. Nov. 2021 00:29:59 GMT

 

[3] Vgl. Horst Bredekamp: ›Vera Icon‹, in: Theorie des Bildakts, Berlin 2010, S. 177

 

[4] El Greco, 1597/99, National Gallery of Art, Washington D.C.

 

 

 

 

Gestaltungsebenen

 


Schichtung der Farben analog zum Logo

 




Detail 1.2 (Simulation)
Detail 1.2 (Simulation)

Version 1.2

 

Die farblose Gewandung in Version 1.2 ist auf die hagiographische Überlieferung des weißen Überwurfs der Gardisten in Amiens, wo Martin als Soldat stationiert war, zurückzuführen. 

 

 

 

 

Gestaltungsebenen

 


Schichtung der Ebenen analog zum Logo

 



Detail 2.1 (Simulation)
Detail 2.1 (Simulation)

Version 2.1

 

Unter Verwendung der geometrischen Grundfigur, die immer wieder gedreht aneinandergesetzt wird, entsteht ein von dicht nach offen changierender Ornamentteppich als abstrakte Version des Gewandes, bestehend aus zwei unterschiedlichen spiegelnden Ebenen. Während die silbrige Chromschicht als Grundstruktur fungiert und quasi mit einer Seite des in die Isolierverglasung eingestellten Trägerglases »verschmolzen« wird, lösen sich die farbigen Formen aus dichroitischem Glas auf der zweiten Glasebene scheinbar vom Grund und bewirken so eine gewisse räumliche Tiefe, sobald sich die Betrachter*innen davor bewegen. Das reflektierende Glas verändert durch Beleuchtung bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen oder durch den Betrachtungswinkel seine Farbe (dichroitisch von griech. »dichroos« = zweifarbig).

 

 

 

 

Version 2.2 

 

Im Unterschied zu Version 2.1 sind die farbigen auflaminierten Formen hier etwas dichter gestreut.

 

 

 

 


Detail 3 (Simulation)
Detail 3 (Simulation)

Version 3

 

Diese Variante spielt mit der Geometrie der Grundfigur und unterschiedlichen Weißwerten des Rasters im Hinblick auf eine Verdichtung der unteren Zone und die Öffnung nach oben hin.

 

 

 

 

Je nach Art der Umsetzung müssen die Möglichkeiten der realen oder optischen Schichtung einzelner Ebenen bzw. Farben durch Bemusterung im Vorfeld erprobt werden.

 

Ansichten, Details und Farbgebung können sich im Prozess noch geringfügig ändern und sind abhängig von der gewählten Ausführungstechnik.