Schlangen, Kath. Kirche St. Marien (2020)
Nach einem Jahr Bauzeit ist die Kirche St. Marien am Christkönigssonntag 2020 wieder eröffnet worden. Geplant und realisiert wurden die Umbau- und Sanierungsarbeiten von Brockmeyer + Rüting Architekten und Ingenieure, Bad Lippspringe. Der ehemals dunkle, ungeordnete Kirchenraum aus dem Jahr 1954 erscheint nun hell, einladend und klar strukturiert.
Das künstlerische Konzept greift Ideen des Heilbronner Künstlers Raphael Seitz auf, der den Wettbewerb zur Ausgestaltung des Kircheninnenraumes 2014 für sich entscheiden konnte. Seitz verstarb im Frühjahr 2015 und konnte so seine Vision „Licht-Raum“ nicht mehr realisieren. 2016 beschloss die Kirchengemeinde St. Marien in Abstimmung mit dem Generalvikariat des Erzbistums Paderborn, das Atelier Lönne + Neumann mit der Weiterentwicklung der Ideen zu beauftragen.
Vier Glasinstallationen prägen den Innenraum. Im Zentrum steht die Akzentsetzung im Bereich des Altarraumes unter Beibehaltung von Altar und Ambo (Gebrüder Winkelmann, Möhnesee) sowie der beiden seitlichen Farbfenster. Die vier hohen Fensterschlitze haben eine neutrale opake Neuverglasung erhalten. Vor der mit Blattgold belegten axial hervortretenden Wandfläche erstreckt sich ein deckenhohes gläsernes Element mit dem scheinbar schwebenden, vom ehemaligen schweren Holzkreuz gelösten Christuskorpus. Die Glasflächen sind mit verfremdeten Buchstabenabfolgen in milden Weißtönen versehen; teilweise matte und glänzende Oberflächen spielen mit dem einfallenden Licht. Neue Apostelleuchter gliedern die Altarwände. Ein neuer Osterleuchter und eine neue Taufschale aus eloxiertem Aluminium ergänzen die Ausstattung zusammen mit dem vor den Altarbereich versetzten Taufstein.
Dem Tabernakel wurde im alten Chorraum vor einer zurückhaltend gestalteten, zentrierten Glaswand mit dem Halter für das Ewige Licht ein neuer Platz gegeben. Ein farbloses opakes Fenster reguliert das natürliche Licht in der Sakramentskapelle.
Die Fassadengläser zeigen eine lichte, in gestaffelten Ebenen verflochtene, aus Schrift generierte Struktur, die sich in vertikalen Bahnen hin zu größerer Opazität verdichtet. Unterhalb der Orgelempore wurde ein begrenzter Zugang und eine Marienkapelle/Beichtgelegenheit eingerichtet. Die festen und beweglichen Elemente greifen die abstrakten Buchstabenketten partiell wieder auf.
Alle gestalteten Gläser wurden von der Glasmalerei Peters GmbH, Paderborn in händischer Glasmalerei und partiell mit Blattgold ausgeführt. Die Ausstattungsstücke aus Metall fertigte Possinger Metallgestaltung, Guxhagen. Das variable Holzelement in der Marienkapelle und die neuen Sedilien wurden von der Tischlerei Haase, Schlangen realisiert. Mit der Übergabe der neuen Altarleuchter durch die ausführende Schmiede der Abtei Königsmünster, Meschede im Mai 2023 sind nun auch die Arbeiten an der Ausstattung abgeschlossen.
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