Kaufungen, Stiftskirche (2025)
Im Jahr 2023 organisierte die Ev. Kirchengemeinde Oberkaufungen in Kooperation mit dem Förderverein Stiftskirche und dem Ausschuss „Kirche und Kunst“ der EKKW einen beschränkten Künstlerwettbewerb, in dessen Verlauf die Entwürfe für neue Einrichtungsgegenstände entstanden sind.
An Palmsonntag 2025 wurden die Einrichtungsstücke für die liturgische Nutzung im Rahmen eines Festgottesdienstes zum 1000-jährigen Jubiläum der Stiftskirche Kaufungen eingeweiht. „Die neuen Prinzipalien verbinden alt und neu, Tradition und Innovation, wie auch die Erinnerung an Jesus Damaliges und Heutiges verbindet“, betonte Dr. Beate Hofmann, die Bischöfin der EKKW, in ihrer Predigt.
Die Neugestaltung nimmt ihren Ausgangspunkt in der Auseinandersetzung mit dem historisch gewachsenen Innenraum der Stiftskirche. Formen, Materialien und Oberflächen nehmen behutsam Bezug auf Vorgefundenes und schaffen Verbindungen. In einem Pfeiler des Chorraumes der Stiftskirche ist ein kreuzförmiges Zeichen aus einer vergangenen Epoche in Stein gemeißelt. Darin sind drei geometrische Formen zu sehen, die jeweils viermal auftreten. Diese an Buchstaben erinnernden Grundfiguren wurden in neue räumliche Formen überführt. Sie finden sich in der Konstruktion der Prinzipalstücke wieder.
Altar
Aus Blickrichtung vom Kirchenschiff erscheint der Altar zunächst als eine klar strukturierte Abfolge von dunklen Metallstreben. Beim Näherkommen werden die zwölf in den dreidimensionalen Raum entwickelten Figuren lesbar. Sie bilden ein solides, klammerartig verschachteltes Konstrukt, das aus jeder Sichtachse durchlässig bleibt. Je nach Bedarf kann der aus vier Einzelelementen bestehende Altartisch individuell angeordnet werden.
Altarkreuz
Altar und Kreuz betonen den Ort für die Versammlung und die Begegnung mit Christus. Im neuen Altarkreuz überschneiden sich zwei quaderartige Körper, ähnlich wie Haupt- und Querschiff der Stiftskirche in der Vierung zusammentreffen. Umriss und Öffnung beeinflussen die Wahrnehmung des Raumes. Der Zwischenraum wird zum Symbol und gleichzeitig Mittler des Übergangs.
Material
Mit Messing wurde ein Material gewählt, das bereits im Kirchenraum vorhanden ist und geschichtlich mit der nahe gelegenen St. Georgskapelle als ehemalige Brennhütte zur Messingherstellung und dem Ort Oberkaufungen verbunden ist. Die Oberflächen der einzelnen Bauelemente wurden systematisch in drei Richtungen geschliffenen und dann patiniert. Je nach Lichtsituation und Betrachtungsstandpunkt verändert sich die Wirkung ihrer Präsenz im Raum.
Die Prinzipalstücke wurden in der Manufaktur für Metalldesign, Alfons Böcker GmbH & Co.KG, Drensteinfurt, ausgeführt.
Kerzenhalter, Kerzenschalen und Osterleuchter sind darauf abgestimmt. Die Ablagen an Lesepult und Kanzel können in der Höhe angepasst werden.
Liturgische Farben
Die Umklammerung der Kanzel nimmt den Handlauf aus patiniertem Messing auf und ist neuer Ort für die liturgischen Farben im Kirchenraum. Vier geometrische Körper in den Farben Weiß, Rot, Grün und Violett werden entsprechend der Zeit des Kirchenjahres gewechselt.
Jedes der Objekte setzt sich aus Hunderten von individuell zugeschnittenen Naturfilzelementen zusammen. Eckige und runde Form gehen allmählich und fast unmerklich ineinander über. Die quadratische Grundfläche steht für das Irdische, während die kreisrunde Deckfläche das Himmelsgewölbe symbolisiert. Seitenlänge von Quadrat und Kreisdurchmesser entsprechen einander. Während das Objekt frontal betrachtet zylindrisch erscheint, wird in der Schrägansicht eine konische Form sichtbar.
Taufe
Dem Altar in der Vierung steht der gotische Taufstein mit neuer Taufschale und -kanne im Eingangsbereich gegenüber. Die neue tragende Konstruktion bringt die Wechselbeziehung zum Ausdruck.
Durch die Kombination der Taufschale mit dem variablen Modul der dreiteiligen Gebetsecke ist es möglich, an jedem Ort im Kirchenraum Taufen vorzunehmen.
Eingang
Das L-förmige Äußere der neuen Schrankobjekte im Haupteingang und vor den Stuhlreihen nimmt Versprünge im Bestand auf.
Der Stauraum ist genau auf die Bedürfnisse der Gemeinde abgestimmt. Materialien, Farben und Oberflächen wurden so gestaltet, dass sie mit der vorhandenen Raumbestuhlung harmonieren.
Gefertigt wurden die Schränke von Möbel Eikenbusch, Schloß Holte-Stukenbrock.
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